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"Aber die Liebe ist die Stärkste unter ihnen"

Über Isaac Newton und Gottfried Wilhelm Leibniz. Oder was es bedeutet, nach Gottes Ebenbild geschaffen zu sein.

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Uwe Alschner
Aug. 12, 2024
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Lieber Miko,

wie versprochen wollen wir uns heute uns heute der Frage zuwenden, warum es wahr ist, dass du von Gott nach seinem Ebenbild geschaffen bist.

In deiner Geburtsurkunde steht, dass du im Sommer 2024 zur Welt gekommen bist. Darin wird auch amtlich bestätigt, dass du Vater und Mutter hast. Schon die ersten Besucher an deinem Bett haben dich direkt nach Ähnlichkeit mit Papa und Mama untersucht. Wie kann man also sagen, dass du nach Gottes Ebenbild geschaffen wurdest? Ist das nicht nur so eine Formulierung, die schön klingt, aber nichts besagt? Ist es vernünftig, so zu denken und zu glauben?

Gottfried Wilhelm Leibniz war ein sehr kluger und weiser Mann. In Hannover hat er vor mehr als 300 Jahren gelebt und gearbeitet. Dort gibt es heute eine Universität, die seinen Namen trägt. Leibniz hat sich mit Philosophie (Liebe und Suche der Weisheit), Wissenschaft und Naturrecht beschäftigt. Dazu später noch mehr.

Leibniz hat über Wahrheit, Glauben und Vernunft dieses gesagt:

“Ich nehme an, dass zwei Wahrheiten sich nicht widersprechen können, dass der Glaube es mit der Wahrheit zu thun, welche Gott auf eine ausserordentliche Weise offenbart hat und dass die Vernunft eine Verknüpfung von Wahrheiten ist und zwar in Vergleich mit dem Glauben, von solchen Wahrheiten, welche der menschliche Geist durch seine Natur ohne Unterstützung vom Licht des Glaubens erreichen konnte.”

Es ist meine Absicht, dir mit Hilfe der Vernunft in diesem Text zu be-weisen (die Weisheit zeigen), dass du nach Gottes Ebenbild geschaffen bist. Dass also dieser Vers aus der Bibel ganz und gar vernünftig ist.

Beginnen wir bei Gott.

Die Existenz Gottes kann ich dir nicht ohne weiteres beweisen. Wie Leibniz schreibt, ist es eine Frage des Glaubens, die offenbarten Wahrheiten anzunehmen. Aber dass es vernünftig ist, die Existenz Gottes zu glauben, kann ich dir zeigen.

Gott nennen wir die Kraft, die alles erschaffen hat, was wir “Welt” nennen. Kosmos nannten es die Philosophen im alten Griechenland. Heute wird auch von Universum gesprochen und von Weltall. Kosmos bedeutet “Ordnung”. Gott hat also Ordnung geschaffen.

Häufig werden Recht und Ordnung in einem Zusammenhang benutzt, und das ist sehr naheliegend. Gemeint ist dann meistens, dass alles nach dem Gesetz verläuft (oder verlaufen soll). Die Philosophen wie Leibniz, aber auch jene, die viele Jahrhunderte vor ihm lebten und sich ihre Gedanken über die Weisheit machten, sprachen von Naturrecht und Naturgesetzen. Der Kosmos ist also die von Gott geschaffene Welt und ihre Ordnung, in der die Naturgesetze gelten.

Vernünftig ist dieser Gedanke deswegen, weil diese einfache Erklärung für die Welt und ihre Entstehung plausibel ist. Es gibt keinen guten Grund, warum es nicht so sein sollte.

Es gibt auch andere Erklärungsversuche für die Entstehung der Welt und die Entstehung der Menschheit. Danach soll das Universum zufällig und aus dem Nichts entstanden sein. Eine göttliche Ordnung und Gesetzmäßigkeit gebe es demnach nicht, sondern nur eine “Evolution”, die nach und nach zufällig abläuft — und irgendwann wieder endet.

Ich halte diesen Gedanken für widersprüchlich und unvernünftig. Wie kann “etwas” (gar “alles”) aus “nichts” entstehen? Das macht für mich keinen Sinn. Jene, die Gott ablehnen, die den Glauben an eine Schöpferkraft für vernünftigen Aberglauben halten, sind selbst auf den Glauben an einen “Ur-Knall” angewiesen. Daran, dass “Alles” aus dem “Nichts” entstanden ist und sich zufällig in einer Evolution abspielt.

Selbst die Gesetze der Mathematik, die diese Theorie stützen wollen, sind nicht schlüssig. Das hat der Mathematiker Kurt Gödel 1931 als Antwort auf Bertrand Russel und dessen auf Isaac Newton verweisende Arbeit Principia Mathematica bewiesen. Mit Newton und seiner Haltung zu Gott hatte bereits G.W. Leibniz vor 300 Jahren seine Probleme, wie du in Abbildung 1 siehst.

Abbildung 1, Auszug aus einem Brief von Leibniz an Caroline von Ansbach, Prinzessin von Wales. Newton war Vorsitzender der Royal Society im Königreich Großbritannien.

Es ist also vernünftig begründbar, an Gott als Schöpfer des Kosmos zu glauben, wohingegen der Urknall des Universums aus dem Nichts eine solche plausible und vernünftige Erklärung nicht besitzt. Beides sind aber eine Frage des Glaubens.

Kommen wir damit zum Thema der Gottesebenbildlichkeit. Im Vers 27 des ersten Buch Mose heisst es:

“Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib.”

Was ist damit gemeint?

Dass diese Bezeichnung auf äußerliche Ähnlichkeit gemünzt ist, darf bezweifelt werden. Es ist ein Vers aus dem Alten Testament. Zu den Zehn Geboten, die Moses empfing (2. Mos, 20, 1-17), gehört auch das Verbot, sich ein Bild von Gott zu machen. Hieraus folgt, dass die Formulierung im ersten Buch Mose eben kein Hinweis auf eine optische Ähnlichkeit ist. Viel eher handelt es sich hier wohl um einen Hinweis auf das Wesen Gottes. Dieses Wort “Wesen” kommt sprachlich aus der Bedeutung des “Sein”. Andere Wörter sind Eigenart, Substanz oder Charakter, auch Essenz oder Quintessenz. Das Wesentliche ist also der Kern einer Sache oder eines Gedankens.

Was ist also das Wesentliche an Gott?

Gott ist das ewig Seiende, Unveränderliche. Gott ist das “Eine”, die unteilbare Ur-Kraft, die alles erschaffen hat.

Damit ist gemeint, dass es nur einen Gott, eine Ur-Kraft geben kann. Der Gott, den Moses Mendelssohn in seinen Morgenstunden behandelt hat, ist der gleiche wie der Gott , von dem ich dir berichte. Moses Mendelssohn ist benannt nach dem biblischen Propheten Moses, der die Zehn Gebote am Berg Sinai empfangen hat. Zuvor hatte Gott bereits Abraham deutlich gemacht, dass es nur einen Gott gibt. Und Gott fordert auch keine Menschenopfer.

Vor Abraham (und auch danach noch) glaubten Menschen an mehrere Götter. Diese waren für einzelne Aspekte bestimmend oder “herrschend”. Um die Götter gnädig zu stimmen, haben die Menschen diesen Göttern Opfer gebracht. Für den Erfolg auf der Jagd, für die Ernte, für Gesundheit oder auch für das Leben. Vielfach wurden sogar Menschen geopfert, vor allem Kinder.

Abraham (und Moses) haben von Gott erfahren, dass Er keine Menschenopfer fordert. “Du sollst nicht töten” lautet dementsprechend auch eines der wichtigsten Gebote, die unsere Kultur seither geprägt haben. Und natürlich auch unseren Glauben.

Jesus Christus (über ihn werden wir noch in zukünftigen Morgenstunden sprechen) hat dann der Welt die Liebe Gottes verkörpert (auch dazu werden wir noch des öfteren Gedanken austauschen). Die Liebe Gottes zu den Menschen ist DAS zentrale Thema des Neuen Testaments. Damit ist gemeint die Lehre, die Jesus aus der Heiligen Schrift der Juden gelehrt und verkörpert hat. Auch Jesus hat sich also auf den einen Gott bezogen. Er hat gesagt, “Ich und der Vater sind eins” (Johannes 10, 30).

Jesus war ein Lehrer. Seine Schüler hat er ausgebildet, diese Lehre der Liebe Gottes und der Einheit von Vater (Gott), Sohn (Jesus) und Heiligem Geist weiter zu tragen. Die Gemeinde, die sich zu dieser Lehre bekannt hat (und die dafür verfolgt wurde) wurde Christen genannt (und sie nennt sich bis heute so. Warum und weshalb, davon an anderer Stelle mehr). Heute genügt es, wenn du dir merkst, dass die Liebe Gottes die “Frohe Botschaft” des Christentums ist. (Das Wort Evangelium bedeutet “gute Nachricht”. Angelos bedeutet im Griechischen “Botschafter, Überbringer der Nachricht”. “Eu” ist eine Vorsilbe und bedeutet “gut”. Das Wort Engel kommt aus dieser Wurzel. Engel waren Verkünder der guten Botschaft. Deswegen sagen sie in Biblischen Texten auch häufig: “fürchte dich dich!”).

Zurück zu dir als “Ebenbild Gottes”:

Wenn davon also die Rede ist, dass du - wie alle Menschen - nach Gottes Ebenbild geschaffen bist, dann bezeichnet dies die Überzeugung, dass Gott uns Menschen mit den wesentlichen Eigenschaften seiner selbst ausgestattet hat: Mit kreativer (schöpferischer) Vernunft und mit (göttlicher) Liebe (im Griechischen: Agape). Auch du darfst sicher sein, dass du diese kreative Vernunft besitzt. Du bist berufen, sie im Sinne der Liebe Gottes zu den Menschen (und seiner Schöpfung) einzusetzen.

Viele Menschen haben das vor dir bereits erkannt und angewendet. Es wurde die Basis für Entdeckungen im Bereich der Naturgesetze, die allen Menschen seither große Vorteile beschert haben. “Wissenschaftlicher Fortschritt” sind zwei andere Wörter dafür.

In dem Maße, wie es uns gelingt, diesen Aspekt der Gottesebenbildlichkeit zu verstehen, anzuwenden und auch an andere Menschen weiterzugeben, werden wir Menschen immer besser erkennen, was die Gesetze des Kosmos sind und damit Lösungen finden können für Probleme, die heute noch vielen Menschen Angst machen (weil sie nicht verstanden haben, dass sie und warum sie nach Gottes Ebenbild geschaffen wurden). Diese Erkenntnis der Naturgesetze, also jener göttlichen Gesetze der kosmischen Ordnung, kann nur nach und nach wachsen. Und sie wird nur dann von Erfolg gekrönt werden, wenn wir schöpferische Vernunft und göttliche Liebe verbinden. Gelingt uns das, so bin ich sicher, gibt es keine Grenzen des Wachstums, keinen Verbrauch begrenzter Ressourcen und keine Probleme mit dem Klima. Dann erfüllen wir das, was in der Schöpfungsgeschichte so formuliert wurde:

“Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.”

Du siehst, lieber Miko, es gibt den Glauben, es gibt die Hoffnung und die Liebe. Aber die Liebe ist die Stärkste unter ihnen.

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