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"Liebe und Beziehung sind für euch nur möglich, weil sie in mir bereits existieren, in meinem Göttlichsein"
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"Liebe und Beziehung sind für euch nur möglich, weil sie in mir bereits existieren, in meinem Göttlichsein"

Über das Wesen Gottes in den Worten von Wm. Paul Young.

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Uwe Alschner
Sept. 16, 2024
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"Liebe und Beziehung sind für euch nur möglich, weil sie in mir bereits existieren, in meinem Göttlichsein"
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Auszug aus: Die Hütte. Ein Wochenende mit Gott.

Mackenzie ist der Vater einer kleinen Tochter, die während eines Campingurlaubs entführt wurde und seit drei Jahren als vermisst gilt. Das mutmaßliche Verbrechen hat Mack in eine tiefe Depression gestürzt und an Gott zweifeln lassen. Plötzlich erhält er eine Einladung, an den Ort des Verbrechens zurück zu kehren. Die Einladung ist mit “Papa” unterzeichnet worden. Diese Bezeichnung verwendet Macks Frau, wenn sie von Gott spricht. Doch statt eines “Vaters” begegnet Mack schließlich einer dunkelhäutigen Frau, die sich als “Papa” vorstellt. Es entwickelt sich ein Gespräch über das Wesen Gottes

»Ich bin nicht der, für den du mich hältst, Mackenzie.« Ihre Worte klangen weder wütend noch rechtfertigend.

Mack schaute sie an, schaute auf die Küchenuhr und seufzte. »Ich fühle mich völlig verwirrt und verloren.«

»Dann wollen wir mal sehen, ob wir in diesem ganzen Durcheinander dich selbst wiederfinden können.«

Fast wie aufs Stichwort landete ein Blauhäher auf der Fensterbank und stolzierte dort hin und her. Papa nahm eine Handvoll Getreidekörner aus einer Blechdose, die sie wohl eigens für diesen Zweck aufbewahrte, schob das Fenster auf und hielt sie Herrn Häher hin. Ohne zu zögern und mit einer Haltung, die Demut und Dankbarkeit auszudrücken schien, stolzierte der Vogel zu ihrer Hand und fing an zu fressen.

»Nimm zum Beispiel unseren kleinen Freund hier«, sagte sie. »Die meisten Vögel wurden zum Fliegen erschaffen. An den Boden gefesselt zu sein ist für sie eine Einschränkung ihrer Fähigkeit zu fliegen, und nicht umgekehrt.« Für einen Moment schwieg sie, um Mack Gelegenheit zu geben, über diesen Satz nachzudenken. »Du hingegen wurdest geschaffen, um geliebt zu werden. Wenn du nun jedoch lebst, als würdest du nicht geliebt, ist das eine Einschränkung, nicht umgekehrt.«

Mack nickte, nicht so sehr aus Zustimmung, sondern als Signal, dass er wenigstens verstand und folgen konnte. Das schien doch recht einfach und einleuchtend.

»Wenn du ungeliebt lebst, ist das, als würde man einem Vogel die Flügel beschneiden und ihn so seiner Flugfähigkeit berauben. Das wünsche ich mir nun wirklich nicht für dich.«

Genau da lag der Hase im Pfeffer. Mack fühlte sich im Augenblick nicht sehr geliebt.

»Mack, seelischer Schmerz stutzt uns unsere Flügel und hält uns davon ab, zu fliegen.« Sie wartete einen Moment, damit ihre Worte wirken konnten. »Und wenn er dich über einen langen Zeitraum im Griff hat, kann es geschehen, dass du deine Fähigkeit zu fliegen fast völlig vergisst.« Mack schwieg. Seltsamerweise war dieses Schweigen gar nicht so unangenehm. Mack betrachtete den kleinen Vogel.

Der Vogel erwiderte seinen Blick. Er fragte sich, ob Vögel lächeln konnten. Herr Häher sah jedenfalls aus, als lächelte er, wenn auch vermutlich nur aus Mitgefühl.

»Ich bin nicht wie du, Mack.«

Das war nicht herablassend gemeint, sondern einfach eine Feststellung. Doch für Mack fühlte es sich an wie eine kalte Dusche.

»Ich bin Gott. Ich bin, der ich bin. Und, anders als bei dir, können meine Flügel niemals gestutzt werden.«

»Na, das ist schön für dich, aber wo bleibe ich dabei?«, platzte Mack heraus, und es klang ärgerlicher, als er beabsichtigt hatte.

Papa streichelte den Vogel und hob ihn dicht an ihr Gesicht. »Mitten im Zentrum meiner Liebe!«, sagte sie, während die beiden zärtlich Nase und Schnabel aneinanderrieben.

»Das versteht dieser Vogel wohl viel besser als ich«, war das Beste, was Mack dazu anzubieten hatte.

»Ich weiß, Darling. Deshalb sind wir hier. Warum, glaubst du, habe ich wohl gesagt, dass ich nicht bin wie du?«

»Keine Ahnung. Ich meine, du bist Gott, und ich bin es nicht.« Es gelang ihm nicht, seinen Sarkasmus zu verbergen, aber sie ignorierte das völlig.

»Ja, aber ganz so ist es nicht. Jedenfalls nicht so, wie du glaubst. Mackenzie, ich bin wirklich vollkommen anders als du. Das Problem ist, dass manche Leute versuchen, eine Ahnung davon zu bekommen, wer ich bin, indem sie die beste Version ihrer selbst nehmen, diese potenzieren und mit sämtlichen guten Eigenschaften ausstatten, die sie sich vorstellen können, was oft nicht viel ist, und dann nennen sie das Gott. Das mag zwar als nobles Bemühen erscheinen, greift aber viel zu kurz und beschreibt mein wahres Wesen nicht einmal ansatzweise. Ich bin nicht einfach die beste Version eurer selbst, die ihr euch vorstellen könnt. Ich bin weit mehr als das, über und jenseits von allem, was ihr fragen oder denken könnt.«

»Tut mir leid, aber das sind doch nur Worte! Sie ergeben nicht viel Sinn«, erwiderte Mack achselzuckend.

»Aber weißt du was? Obwohl ihr mich nicht wirklich fassen und begreifen könnt, möchte ich doch, dass ihr mich kennt.«

»Jetzt redest du von Jesus, nicht wahr? Geht es jetzt darum, mir begreiflich zu machen, was die Dreifaltigkeit ist?« Sie lachte leise in sich hinein. »Gewissermaßen ja. Aber wir sind hier nicht in der Sonntagsschule. Du bekommst Flugunterricht. Mackenzie, wie du dir vorstellen kannst, hat es einige Vorteile, Gott zu sein. Von Natur aus bin ich vollkommen unbegrenzt, nichts schränkt mich ein. Ich habe immer schon die Fülle gekannt. Ich lebe in einem Zustand permanenter Zufriedenheit. Das ist mein normaler Existenzzustand«, sagte sie, ziemlich zufrieden. »Das sind nur einige der Annehmlichkeiten, die Ich davon habe, Ich zu sein.«

Nun musste Mack lächeln. Diese Dame freute sich spürbar ihres Daseins, und da war nicht ein Funke Arroganz, der den positiven Eindruck hätte trüben können.

»Wir haben euch erschaffen, um das alles mit euch zu teilen. Aber dann beschloss Adam, ganz wie wir es vorausgesehen hatten, eigene Wege zu gehen, und damit fingen die Probleme an. Doch statt die ganze Schöpfung zu verschrotten, krempelten wir die Ärmel hoch und begaben uns mitten hinein in das Durcheinander - und deshalb kam Jesus zu euch.«

Mack gab sich Mühe, ihren Gedankengängen zu folgen.

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