Die Morgenstunden sind mein Beitrag für die Welt. Sie werden zukünftig mehrmals in der Woche in Form von Lesungen aus Originaltexten sowie mit Übersetzungen und eigenen Texten erscheinen, um den Sinn zu schärfen für die Notwendigkeit einer Rückbesinnung auf das Göttliche in uns — und damit a priori auf Gott.
Der Mensch ist nach Gottes Ebenbild geschaffen. Friedrich Schiller schreibt, dass jeder Mensch die Göttliche Anlage vollständig in sich trägt. Freilich muss diese Anlage realisiert werden, was nur unvollständig geschehen kann („… wenn man einen Weg nennen kann, was niemals zum Ziele führt,“).
Schon Platon und Konfuzius haben erkannt und beschrieben, dass diese Entwicklung eine “epistemologische Reise” zur Formung des göttlichen Charakters ist, ausgehend vom animalischen Reich durch die Schönheit zur Güte und weiter zur Wahrheit des Göttlichen.
Diesen Prozess der ‘epistemologischen Reise’ nennt man im Deutschen Bildung. Im Englischen wird von Education gesprochen, von lateinisch: educare = aus dem innern hervor-ziehen (ex-ducere), leiten. Deutsch wird diesbezüglich auch von Erziehung gesprochen. Wohlverstanden: es zieht niemand von aussen, sondern die Erkenntnis wird, wie Platon im Menon-Dialog des Sokrates zeigt, von selbst aus dem Innern (der Seele) hervorgezogen (erinnert).
Moses Mendelssohn, Leibniz, Cusanus, Konfuzius, Platon, Schiller. Sie alle und viele andere lehren und betonen, dass jeder Mensch diese göttliche Würde besitzt. Mit den Möglichkeiten ausgestattet, sich selbst charakterlich nach Gottes Ebenbild zu bilden als Mensch, erfüllt mit Liebe (agápē), mit Kreativität und Vernunft, kann jeder Mensch die eigene Berufung erkennen, einen Beitrag zur Schöpfung zu leisten.
Es sind die meiner Ansicht nach zentralen Fragen, die sich früher oder später jedem Menschen stellen. John Strelecky, den ich 2010 erstmals nach Deutschland geholt habe (auf eigene Kosten, ohne einen Beitrag seines damals schon bestehenden Verlagspartners dtv) formuliert diese Fragen in seiner Erzählung „Das Cafe am Rande der Welt“ zunächst so:
Warum bist du hier?
Hast du Angst vor dem Tod?
Führst du ein erfülltes Leben?
Dahinter steht die Frage nach dem Zweck der Existenz. Also auch nach der Existenz selbst. Der Existenz dieser Welt - und der Existenz Gottes. So lautet der Untertitel, den Moses Mendelssohn seinen „Morgenstunden“ vor 250 Jahren gab: “Vorlesungen über das Dasein Gottes.”
Der Impuls zu diesem Projekt stammt jedoch in erheblichem Maße auch aus einem Bedürfnis nach Abgrenzung. Als ich den Apologeten des Great Reset, Yuval Noah Harari irgendwann zu Beginn des Jahres 2020 hörte, wie er behauptete, dass „intelligentes Design aus der Cloud“ dem Göttlichen Design überlegen sei, und dass es einen Freien Willen - und damit eine von Gott gegebene Würde - nicht gebe, war ich zunächst empört und schliesslich entschlossen, mich auf die Suche zu machen. Mich also auf eine weitere Etappe meiner eigenen epistemologischen Reise zur Entwicklung meiner Seele zu begeben. Auf die Reise zur Entdeckung der unsterblichen Komponente der Schöpfung, an die ich glaube.
Diese Reise nachvollziehbar zu machen soll Inhalt dieser Reihe werden, die ich als Hommage an Moses Mendelssohn „Morgenstunden“ nenne.
Ich werde diese Reise gehen. Der Entschluss steht fest. Wie schnell und mit welcher Schrittfolge ich diese Reise gehen kann, wird auch davon abhängen, ob du, lieber Leser, liebe Leserin, mich unterstützen magst und kannst. Die Beiträge zu einem derartigen Vorhaben sollen und wollen gut recherchiert sein. Bereits bevor die erste Zeile veröffentlicht wurde, sind unzählige Stunden in die Lektüre von Primärquellen und Sekundärliteratur geflossen, die mir überhaupt erst einen einigermaßen zufrieden stellenden Überblick über das Thema vermittelt haben. Jeder Beitrag selbst will aber auch danach sorgfältig vorbereitet und gut fundiert werden, bevor es zu einer Abfassung der letztlich zur Veröffentlichung kommenden finalen Version kommt.
Ich bin fest überzeugt, dass es vielen Menschen helfen wird, diese Gedanken nachzuvollziehen und für sein/ihr jeweiliges Leben nutzbar zu machen. Ich möchte Angst nehmen (vor dem Tod, vor der Zukunft, vor Gefahren), ich möchte Zuversicht geben, Vertrauen stiften. Vertrauen in dich selbst: du trägst die Anlagen in dir, als Wesen der göttlichen Schöpfung! Und ich möchte im Sinne Friedrich Schillers die Schönheit betrachten, darstellen und fördern.
Weil es die Schönheit ist, durch welche man zu der Freyheit wandert.
— Friedrich Schiller, Über die Ästhetische Erziehung des Menschen
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