Morgenstunden sind besonders fruchtbar

Lieber Leser, liebe Leserin,

Herzlich willkommen auf den Seiten der Morgenstunden! Die Morgenstunden gehören zu den fruchtbarsten des Tages. Der Tau der Nacht liegt noch auf den Blüten, die die Sonne schon erwärmt. Wer Nektar saugen möchte, findet ein üppiges Angebot. Mach’ dich auf die Reise und bediene dich.

Was erwartet dich?

Du findest hier Texte, die sich im weitesten Sinne mit der Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigen.

Der Titel dieser Seiten, “Morgenstunden”, ist einem Buch von Moses Mendelssohn entliehen. Mendelssohn zählt mit G.E. Lessing zu den wichtigsten Wegbereitern der Deutschen Klassik. Lessing wie auch Mendelssohn waren geprägt vom Denken Gotthold Wilhelm Leibniz’, einem der größten humanistischen Denker Europas, der wie auch Nikolaus von Kues, Erasmus oder Thomas Morus die Unsterblichkeit der Menschlichen Seele bejahte.

Diese Unsterblichkeit, die Göttlichkeit und der daraus abgeleitete Freie Wille sind seit langem unter Beschuss. Kaum jemand artikulierte die dahinter verborgene hedonistisch-materialistische Haltung deutlicher als Yuval Noah Harari, der als “Vordenker des Weltwirtschaftsforums” bezeichnet wird und der ein “Design aus der Cloud” dem göttlichen Design für überlegen hält.

Es waren jene Worte Hararis, die mich motiviert haben, meine eigenen philosophischen Grundlagen zu hinterfragen und Gründe zu suchen, die für das Dasein Gottes sprechen. Dabei bin ich auch auf Moses Mendelssohn gestoßen, dessen Morgenstunden nicht zufällig den Untertitel “Vorlesungen über das Dasein Gottes” tragen.

Die „Morgenstunden“ sind Moses Mendelssohn gewidmet, weil Mendelssohn ein außergewöhnlicher Gelehrter und Humanist war, der sich insbesondere für die Gemeinsamkeiten zwischen den drei abrahamitischen Weltreligionen Judaismus, Christentum und Islam eingesetzt hat. Dies in der heutigen Zeit umso wichtiger als aktuell im Nahen Osten ein scheinbarer Konflikt zwischen Juden und Moslems zu einer existenziellen Gefahr für die Menschheit im Zeitalter atomarer Massenvernichtungswaffen erwächst. In dieser Hinsicht ist es besonders angezeigt, die Motive zu beleuchten, die insbesondere auch Moses Mendelssohn bewogen haben, seine Arbeit im Sinne einer christlich-jüdisch/abendländischen, abrahamitischen Gottesebenbildlichkeit zu erneuern und zu betonen.

Mendelssohn war die Inspiration für Gotthold Ephraim Lessings „Nathan der Weise“, ein Stück welches in einzigartiger Manier den ökumenischen Gedanken der Menschenfreundlichkeit und universellen Liebe (Agape) behandelt hat. Dieses Stück war aufgehängt an der Geschichte eines Königs dessen Königswürde durch einen Ring repräsentiert wurde. Dieser König hatte drei Söhne und da er alle drei Söhne gleichermaßen liebte, wollte er keinen dieser Söhne bevorzugen zu lasten der anderen zwei, weshalb er neben dem echten Königsring zwei weitere Kopien hat anfertigen lassen, um jeden seiner Söhne die Würdigkeit zu bestätigen, König sein zu können. Als die Söhne bemerkten, dass jeder einen Ring hat, war zunächst die Frage ob hier ein Betrug vorliegt und der Weise Nathan, ein Jude, hat dann in beeindruckender Weise festgestellt, dass das Urteil über die „einzig wahre Würde“, also über die einzig wahre Religion, nicht In der Gegenwart zu treffen sei, sondern erst in 1000 Jahren durch die dann zugrunde liegende Bilanz eines Jeden Königtums überhaupt erst gezogen werden kann. Damit wurde die grundsätzliche Würde jeder der drei Königreiche, also jeder der drei Religionen, bestätigt, die sich durch ihre Taten, ihre Praxis, zuweisen hätten, anstatt durch eine Apriorizuweisung einer höheren Würdigkeit zu lasten der beiden anderen.

Mendelssohn war ein Anhänger Leibnizens. Leibniz wiederum war um ein Humanist im Ausgang des 17. Jahrhunderts, geprägt durch die dramatischen und katastrophalen Erfahrungen des 30-Jährigen Kriegs in Deutschland. Damals hat sich dieser große Gelehrte zu einem Protagonisten des christlichen Humanismus entwickelt und für kreative Vernunft in aller Welt geworben. Dies äußerte sich insbesondere durch Initiativen zur Gründung von königlichen Gesellschaften der Wissenschaften, unter anderem in Berlin, Sankt Petersburg, aber auch in Paris und anderenorts. Leibniz stand insofern In diametraler Opposition zum Ansatz der britischen Monarchie, die durch Sir Isaac Newton versuchte, den humanistisch-platonischen Ansatz von Leibnitz zu konterkarieren, was ihr letztendlich auch gelang, da sich der aristotelisch-positivistisch-empirische Ansatz dieser Wissenschaft aus Oxford und Cambridge durchsetzte. Moses Mendelssohn ist in dieser Hinsicht als Verfechter des Leibniz’schen Ansatzes Zeit seines Lebens ein Gegner dieses britischen Systems gewesen. Er war in vielerlei Hinsicht auch durch seine Arbeit in der Übersetzung griechischer Klassiker allen voran Platons ein wichtiger Inspirations-Faktor für Friedrich Schiller. Wie auch Schiller so arbeitete auch Moses Mendelssohn über die Bedeutung der Ästhetik, der schönen Künste für die Ausbildung der menschlichen Persönlichkeit und Moralität

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"Ich will euch blos durch meine Worte zu Nachdenken anführen; und durch Vergleichung verschiedener Ausdrücke, bei Anhörung dieser Worte, die Gedanken bei euch erwecken, die meinem Zwecke gemäß sind." M. Mendelssohn

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Investigative Historian Uwe Alschner writing about times past and present. Contributed to Vera Sharav's documentary "Never Again Is Now Global".